Gerhard Wesp ist Fluglehrer und Sportchef der Segelfluggruppe Lägern und fliegt ab dem Flugplatz Schänis (CH)
Die Entdeckung
Am 18.7. flog ich mit meinem Sohn nach Reykjavik. Als ich auf flightradar24 nach unserem Lufthansa-Airbus sah, sah ich zu meinem Erstaunen einen Duo auf der Insel. Nach kurzer Recherche war der Club in Sandskeið gefunden, nur ca. 15 Minuten von unserer Unterkunft entfernt.
Unerwartete Begegnung mit Duo und ASK21
Nachdem ich am 19.7. meinen negativen Corona-Bescheid erhalten hatte,fuhr ich ohne telefonische Voranmeldung zum Club. Gerade wurde eine ASK-21 rausgeschoben für einen Passagierflug mit einer deutschen Segelfliegerin. Ein sehr freundlicher älterer Herr mit perfektem Englisch organisierte einen Piloten für mich, und kurze Zeit später sass ich vorne im erwähnten Duo. Thermik gab es kaum, aber der Wind erlaubte Hangflug vom Flugplatz zu einem ca. 10km entfernten Skigebiet. Am Vortag (siehe Wolkenbilder aus dem Airbus, um Mitternacht!) seien die Segelflugpiloten auf über 4000m gekommen. Der höchste Berg auf Island ist 2110m hoch.
Geysire, Gletscher und ... Leewellen und Cumuli
Die Woche war nicht als Segelfluglager geplant. Wir besichtigten in den nächsten Tagen Geysire, schrumpfende Gletscher,
wunderschöne Kraterseen und Wasserfälle. An den meisten Tagen standen entweder schöne Cumuli am Himmel, oder der Wind erzeugte gewaltige Leewellen. So zum Beispiel am Snaefellsjökull, welcher übrigens auch Jules Vernes Protagonisten als Eingang zum Zentrum der Erde diente. Es scheint auch genügend Landemöglichkeiten zu geben: Viele Felder sehen fast wie Flugplätze aus und das Gras war zumindest bei unserem Besuch niedrig.
Island. 24 Stunden hell.
Ein Fluglager wäre viel einfacher zu organisieren als in Südamerika: Es verkehren Fähren zwischen Dänemark und der Insel. Der Club verchartert nach Absprache und Checkflug auch eigene Segelflugzeuge an Gastpiloten mit entsprechender Erfahrung.