SFVS lanciert die erste eSports Tour de Suisse
Mit dem ersten Segelflug e-Sports Wettbewerb hat der Schweizerische Segelflugverband die Möglichkeit geschaffen, auch im Winter an einem Wettbewerb teilnehmen zu können.
14. Dezember, 20.00 Uhr. Marokko spielt gegen Frankreich. Es ist Winter, es schneit und es ist Nacht. So war das reale Wetter am ersten Wettkampftag. Trotzdem flogen 19 Piloten bei virtuell wunderbarem Wetter den Tag 1 von Locarno nach Gruyères. Unter den Piloten sind auch die beiden Schäner Marco Segreff und Morell Westermann.
Morell. Wie wars?
Nachdem Marco auf dem 3 Platz der Tageswertung des 3 Tages war, wollte ich ja auch endlich mal einen Task abschliessen.
Tag 1 – Flieger in der Luft durch kurze Ablenkung zum Trinken zerstört – sehr ärgerlich vor allem da ich mich nach ewigem Gebastel im Wallis tatsächlich wieder auf Kreten-Niveau ausgegraben hatte und guter Dinge war…
Tag 2 – Weihnachten mit Familie, nix Sim-Fliegen…
Tag 3 – Aussengelandet bei Zürich – für das bescheidene Sim-Wetter bin ich einfach zu offensiv geflogen.
Tag 4 – Homerun: Schänis – Locarno, endlich mal bekanntes terrain und tatsächlich habe ich den Task auf platz 10 der Tageswertung abgeschlossen und zu meiner persönlichen Ehrenrettung sogar noch knapp VOR Marco (11. Platz) – der mich in der realen Fliegerei als Klassenfluglehrer betreut. Wie sagt man so schön in den asiatischen Kampfsportarten: Erst wenn der Schüler besser wird als der Lehrer, wird der Lehrer ein Meister. Danke Marco!
In der Gesamtwertung gab es natürlich bei meiner performance über den gesamten Wettbewerb keinen Blumentopf zu gewinnen, aber immerhin: platz 16/19 – also nicht Letzter geworden!
Marco mit einem beeindruckenden 8 Platz Overall – und das gegen Piloten die auf Nationalkader-Niveau fliegen.
Ein grossartiges Event, professionell organisiert, ein riesen Spass über den Winter, wenn reales fliegen schwierig ist. Kann ich nur jedem empfehlen.
Wie sieht die Schlussrangliste aus?
Die e-Sports Piloten haben trotz Schneee, Regen, Kälte und Wolken vier Aufgaben bei sommerlichem Wetter fliegen können. Marco Segreff und Morell Westermann haben den Flugplatz Schänis ehrenvoll vertreten.
Gibt es eine Aufzeichnung?
Folge dem Link unten. Damit kommst du zu den Livestreams des Schweizer Segelflugverbandes. Dort findest du auch die Aufzeichnungen.
Rückblick auf Runde 1. Winter. Nacht, Schneefall. 19 Piloten auf dem Flug von Locarno nach Gruyeres.
Breites Teilnehmerfeld
Die 19 Teilnehmer kommen aus Frankreich (6) und der Schweiz (13). Die einzige Voraussetzung war ein funktionierendes Set-up mit einem Condor Flugsimulator und der Scenery „Arc Alpin 2.0“. Alle anderen Bedingungen sind wie im echten Wettbewerbsflug. Strafen für gefährliche Manöver, knappes Verpassen der Startlinie oder auch zu tiefem Endanflug gibt es. Auch das IGC File muss wie im richtigen Wettkampf gleich nach dem Flug abgegeben werden.
Krasses Material
Im virtuellen Raum ist alles möglich. Spannend ist darum auch, welche Flugzeuge die Piloten für die Aufgabe gewählt haben. . Es sind vier Typen vertreten: Sieben Ventus-3, neun JS-3, zwei Antares und eine LS-3 neo. Keine günstigen Modelle. Im virtuellen Raum ist nur das Beste gut genug.
Die Aufgabe. Locarno Gruyeres
| Locarno | Linie 10,00 km | ||
| Obergesteln Bf | 54,94 km | 308,2° | Zylinder R=0,50 km |
| Zmutt Bei Zermatt | 73,58 km | 220,4° | Zylinder R=1,00 km |
| Col Ferret | 50,75 km | 255,2° | Zylinder R=2,00 km |
| Gruyeres | 78,50 km | 0,9° | Linie 2,00 km |
| Gesamt: | 257,77 km | ||
Wie ist das Erlebnis beim zuschauen?
Das Bild wechselt immer wieder ins Cockpit eines anderen Piloten. Alle wichtigen Flugparameter sind 1:1 sichtbar. Das LX zwar nicht so richtig, aber Geschwindigkeit, Vario und Höhe sind immer im Blickfeld. Das Gefühl ist, wie selbst zu fliegen. Dort wo einige zusammen an der Aufgabe fliegen sind auch die Gespräche zu hören. Das ist witzig und unterhaltend und in einer viel besseren Qualität als der Funk.
Auch die Schweiz sieht super aus. Das bemerken auch die vier französischen Piloten Philippe, Hubert, Hervé und Donat-Pierre, die als „French Riders“ ein Team bilden. „C’est beau la Suisse!“ hört man mehr als einmal. Im Cyberspace ist alles möglich, auch dass Berge hineingemecht würden:
Pilot 1: „Ils ont même truqué la montagne de Toblerone!“
Pilot 2: „C’est la montagne de Toblerone! C’est le Cervin.“
Die Teilnehmer am Toblerone-Berg.
Aber auch die Gespräche der Schweizer Piloten geben das Gefühl mitzufliegen. Besonders, die Gespräche zum fehlenden „Meteopiloten“ sind eine Lachnummer erster Güte.
Die Regie wechselt zwischendurch immer wieder auf eine Aussensicht. Das hilft, sich im Gelände zu orientieren und die Positionen der anderen Teilnehmer zu sehen.
Das Wetter hatte eine Wolkenbasis bei 3600 und bis 4600 AMSL im Wallis vorgesehen. Wenig Wind mit 15 km/h. Schläuche mit 4 Metern waren keine Seltenheit. Wer Glück hatte, fand auch hie und da einen krassen 7-metrigen. Selten – aber grad am Toblerone-Berg – ein 12-metriger!
Der SFVS e-Sports Wettkampf zeigt, dass Segelfliegen am Simulator in der Realität angekommen ist. Es sind sehr unterhaltende zwei Stunden um bei Schnee, Kälte und Dunkelheit die Lust am Fliegen zu behalten.
Ein Livebild aus der Liveübertragung: Die Piloten vor dem Überflug des Aletschgletschers.
Rückschau. Runde 1 Locarno Gruyeres
2. Yves Warpelin 182,56 km/h
3. Fabian Durrer 183,18 km/h